Wirtschaft europa 2023

Im Jahr 2023 wird die Inflationsrate für Österreich wird den Prognosen zufolge 7,1 Prozent erreichen, bevor sie allmählich auf 3,8 Prozent im Jahr 2024 zurückgeht.

Erwerbs- und Beschäftigungsquote auf Rekordhöhe

Die Widerstandsfähigkeit der EU-Wirtschaft wird durch den Arbeitsmarkt gestärkt: Demnach erreichte die Arbeitslosenquote in der EU im März 2023 mit 6 Prozent einen neuen Tiefststand – die Erwerbs- sowie die Beschäftigungsquote liegen dagegen auf Rekordhöhe.

Die anhaltende Schwäche des Wohnimmobiliensektors und die Langzeiteffekte der Pandemie könnten sich außerdem auch auf das Potenzialwachstum ausgewirkt haben, wodurch eine Rückkehr der chinesischen Wirtschaft zu ihrem Vorpandemietrend weniger wahrscheinlich wäre. Der private Konsum dürfte dadurch nur wenig zusätzliche Unterstützung erhalten.Die Sparquote ging im Verlauf des Jahres 2022 zurück, da sich das Verbraucherverhalten mit der Lockerung der pandemiebedingten Einschränkungen weitgehend normalisierte.

Für die Inflations- und Wachstumsaussichten bedeuten diese Spannungen zusätzliche Unsicherheit.

Das Wirtschaftswachstum im Euroraum schwächte sich in der zweiten Jahreshälfte 2022 deutlich ab und geriet im vierten Quartal ins Stocken.[1] Mit der zunehmend sicheren Energieversorgung sind die Energiepreise jedoch erheblich gesunken, hat das Vertrauen zugenommen und dürfte die Konjunktur auf kurze Sicht etwas anziehen.

In ihrer Frühjahrsprognose 2023 hatte die Kommission noch ein Wachstum für 2024 von 1,7 Prozent prognostiziert. Für 2023 wird ein Beschäftigungswachstum von 0,5 Prozent prognostiziert, das 2024 auf 0,4 Prozent sinken dürfte.  Auch in Österreich hat sich der Arbeitsmarkt im Jahr 2022 gut entwickelt: So stieg die Beschäftigung um 2,6 Prozent und die Arbeitslosenquote sank auf 4,8 Prozent.

Im Jahr 2025 dürfte er dann weitgehend neutral bleiben. Die Ausgaben für Gebrauchsgüter erhöhten sich indes weiter. Insgesamt dürften die energie- und inflationsbezogenen Ausgleichsmaßnahmen, die 2023 den Erwartungen zufolge einen Abwärtseffekt von 0,3 Prozentpunkten auf die HVPI-Inflation ausüben werden, nach ihrem Wegfall einen Aufwärtseffekt von rund 0,5 Prozentpunkten im Jahr 2024 und 0,2 Prozentpunkten im Jahr 2025 ausüben.[13]

Die HVPI-Inflation bei Nahrungsmitteln dürfte in den späteren Jahren des Projektionszeitraums entsprechend den Annahmen zu den Rohstoffpreisen zurückgehen. Der angenommene Rückgang der Energierohstoffpreise spielt aufgrund der intensiven Energienutzung bei der Nahrungsmittelproduktion, insbesondere im Fall von verarbeiteten Nahrungsmitteln, auch eine wichtige Rolle beim Rückgang der Inflation bei Nahrungsmitteln.

Dies dürfte dazu führen, dass das reale BIP Chinas wieder auf den vor der Pandemie verzeichneten Pfad zurückkehrt, und dürfte auch die Auslandsnachfrage nach Produkten des Euroraums unterstützen.[8] In diesem Szenario wird auch von einem Aufwärtsdruck auf die internationalen Rohstoffpreise, insbesondere die Gaspreise, aufgrund einer stärkeren Erholung der Nachfrage aus China ausgegangen, was zu einem höheren Preisauftrieb bei den Exporten der Wettbewerber des Euroraums führen dürfte.

Die Teuerungsraten für andere Komponenten des HVPI dürften sich etwas später abschwächen. Gegenüber den von Fachleuten des Eurosystems erstellten gesamtwirtschaftlichen Projektionen vom Dezember 2022 ist der Ausblick für das BIP-Wachstum für 2023 um 0,5 Prozentpunkte nach oben korrigiert worden, weil die überraschend positiven Entwicklungen im zweiten Halbjahr 2022 ins nächste Jahr hineinwirken und die kurzfristigen Aussichten sich verbessert haben.

Die Nominallöhne werden in Österreich voraussichtlich um 8,3 Prozent im Jahr 2023 und um 6,6 Prozent im Jahr 2024 steigen.

Schuldenquote der EU geht zurück – auch in Österreich

Nach Angaben der Kommission führten ein starkes nominales Wachstum und der Abbau der verbleibenden pandemiebedingten Maßnahmen dazu, dass das gesamtstaatliche Defizit der EU im Jahr 2022 auf 3,4 Prozent des BIP zurückging.

Unsere Wirtschaft bleibt auf einem Wachstumspfad, doch ist die Unsicherheit nach wie vor groß, und wir müssen die Risiken genau überwachen. Grund sind die schwächere Nachfrage und die begrenzten Auswirkungen der gegen Russland verhängten Sanktionen.[5] Die weltweite Konjunkturabschwächung hat die Ölpreise durch die geringere Ölnachfrage weiterhin belastet.

Ein für die Korrekturen ausschlaggebender wesentlicher Faktor sind die besseren Aussichten für China, da die pandemiebedingten Störungen zum Jahreswechsel im weiteren Verlauf des Jahres einer rascheren Erholung weichen dürften, wenn die Gefahr erneuter Lockdowns die Wirtschaft nicht mehr so stark einschränkt. Vor allem in energieintensiven Branchen führen die niedrigeren Energiepreise inzwischen zu einer gewissen Kostenentlastung, und die weltweiten Versorgungs- und Lieferengpässe haben sich weitgehend aufgelöst.

Seither haben die monatlichen Daten eine allmähliche Verlangsamung der Inflationsraten erkennen lassen, die von nachlassenden Lieferstörungen, sinkenden Energiepreisen und einer weltweit synchron verlaufenden Straffung der Geldpolitik unterstützt wird. Der europäischen Wirtschaft sei es gelungen, die negativen Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine einzudämmen und die Energiekrise zu bewältigen, indem die Versorgung rasch diversifiziert worden und der Gasverbrauch erheblich gesunken sei, so die Kommission.

Im Anschluss werden die Auswirkungen von weniger extrem divergierenden Entwicklungsverläufen bei den Energiepreisen auf das Wachstum des realen BIP und die HVPI-Inflation über den gesamten Projektionszeitraum hinweg untersucht. Sie spiegelt definitionsgemäß nicht die erhöhte Unsicherheit aufgrund der jüngsten Spannungen an den Finanzmärkten wider (siehe Abbildungen 1 und 4). Die Methode zur Ableitung der in diesen Fächerdiagrammen verwendeten Bandbreiten folgt weitgehend den in der Zeit vor der Pandemie angewandten Grundsätzen.

Angesichts der hohen Unsicherheit, mit der die Aussichten behaftet sind, werden die Projektionen für Wachstum und Inflation mit symmetrisch angeordneten Unsicherheitsbändern dargestellt (siehe Abbildung 1 und 4), die in Kasten 6 erläutert werden. Änderungen der HVPI-Gewichte haben sich in den ersten Monaten des Jahres 2023 dämpfend auf die HVPI-Inflation ohne Energie und Nahrungsmittel ausgewirkt und dürften im dritten Quartal einen Aufwärtsdruck ausüben, während sie sich 2023 insgesamt negativ auf die Gesamtinflation auswirken dürften.

Die Energiepreisinflation dürfte nach einem Anstieg im Jahr 2024 im Zusammenhang mit dem Auslaufen der finanzpolitischen Maßnahmen die Gesamtinflation im Jahr 2025 nach unten drücken. Dieses Muster spiegelt das angenommene abwärtsgerichtete Profil der Terminpreiskurve für Öl, Gas und Strom wider.

Diese Unsicherheit wurde anhand von Bändern veranschaulicht, deren Breite dem Durchschnitt des absoluten Werts dieser Projektionsfehler, multipliziert mit zwei, entsprach, wobei die Fehlerstichprobe um Ausreißer bereinigt wurde. Diese wird den Erwartungen zufolge 2023 insgesamt hoch bleiben. Die Annahme konstanter Preise hätte über den Projektionszeitraum hinweg kaum Auswirkungen auf das BIP.

Tabelle

Auswirkungen divergierender Energiepreisentwicklungen

Kasten 5
Prognosen anderer Institutionen

Sowohl von internationalen Organisationen als auch von privatwirtschaftlichen Institutionen liegen Prognosen für den Euroraum vor. Diese Prognosen sind jedoch untereinander bzw.

Das geht aus der Sommerprognose für die EU-Wirtschaft der Europäischen Kommission, welche am 11. Auch der von den verzögerten Auswirkungen der vergangenen Abwertung des Euro ausgehende Aufwärtsdruck auf die Kerninflation fällt nun geringer aus als zuvor angenommen. der EZB erstellten Projektionen kann sich aus unterschiedlichen Faktoren ergeben, wie konditionierende Annahmen, künftige Schocks (z. B.

Der Effekt für das Wachstum des realen BIP liegt sowohl im Jahr 2023 als auch im Jahr 2024 für das 75. Perzentil bei -0,1 Prozentpunkten, während der Verlauf für das 25. Perzentil impliziert, dass das BIP-Wachstum im Projektionszeitraum jährlich um 0,1 Prozentpunkte höher liegt. Allerdings werden die laufende geldpolitische Normalisierung der EZB sowie die von den Märkten erwarteten weiteren Zinsanhebungen zunehmend auf die Realwirtschaft durchwirken.

Der angenommene maximale Rückgang der Öl- und Gaspreise würde die Gesamtinflation im ersten Quartal 2023 um 0,2 Prozentpunkte und im zweiten Quartal 2023 um 0,7 Prozentpunkte reduzieren.

Abbildung

Divergierende Entwicklung der HVPI-Inflation auf kurze Sicht

(Veränderungen gegenüber Vorjahr in %)

Mit Blick auf den gesamten Projektionszeitraum werden divergierende Entwicklungen der Energiepreise anhand von optionsbasierten Öl- und Gaspreisen und einer konstanten Preisentwicklung abgeleitet. Bei dieser Sensitivitätsanalyse wird ein synthetischer Energiepreisindex verwendet, der Öl- und Gasterminkontrakte nach Importgewichten kombiniert.

Fortlaufende Erneuerung und Rationalisierung sowie weiter reichende Bemühungen, die Digitalisierung auszubauen, und die Umstellung auf nachhaltige Produktionsprozesse sind, begünstigt durch die NGEU-Mittel, von den befragten Unternehmen als wichtige Faktoren genannt worden, die die Investitionspläne im Jahr 2023 bestimmen. Der Beitrag zur Gesamtinflation kann im Jahr 2023 im Durchschnitt vernachlässigt werden.

In den Jahren 2024 und 2025 dürfte sie sich ungefähr auf dem vor der Pandemie verzeichneten Niveau stabilisieren. Des Weiteren könnte eine Straffung der Geldpolitik die Konjunktur stärker belasten als bisher erwartet, aber auch den Rückgang der Inflation in der EU beschleunigen und auf diesem Weg für eine schnellere Wiederherstellung der Realeinkommen sorgen.

Bei allen anderen herangezogenen Daten, auch den Annahmen zu staatlichen Maßnahmen, wurden in dieser Prognose Informationen bis einschließlich 28. Die Gesamtschuldenquote für Österreich hatte im Jahr 2022 78,4 Prozent betragen.